Weltmeister im Freestyle 2010

Berner Angel Weltmeister im Freestyle 2010

Reto ZimmermannDer Berner Angel Reto Zimmermann ist nach seiner Schulterverletzung wieder an die internationale Spitze im Frisbee Freestyle zurückgekehrt: Nach dem EM-Titel vor einem Monat in Schweden gewann Reto in den USA auch die WM.

„Unsere Kür begeisterte sowohl die Jury als auch die Zuschauer dermassen, dass wir – kaum hatten wir fertig gespielt – überschwänglich gefeiert wurden“, kommentiert Reto begeistert sein Comeback in Seattle. So etwas habe er in seinen 25 Wettkampfjahren bisher noch nie gesehen. „Selbst viele erfahrene Spieler gratulierten uns spontan und sagten, dies sei die beste Kür gewesen, die sie jemals gesehen haben.“

Zimmermann und seine zwei Partner, der Schwede Joakim Arveskar und der Italiener Clay Collera, setzten sich mit ihrer fünfminütigen Kür zu Musik von Wagner gegen rund 80 Konkurrenten vor allem aus den USA und Europa durch. „Es lief hervorragend. Wir machten nur zwei kleine Fehler, obwohl wir eine schwierigere Kür als im Halbfinal spielten.“

Diesen Sieg werde ich mein ganzes Leben in Erinnerung behalten
 

Rémy: Reto, erst mal herzliche Gratulation zum Titel und zu deinem Comeback.

Reto: Danke. Es war einfach fantastisch! Ich bin glücklich, dass wir unsere Kür fast so perfekte hinkriegten, wie ich mir das erträumt hatte.

Wie lief das Finale denn ab?

Nachdem wir das Halbfinale am Samstag klar gewonnen hatten, waren wir am Sonntag top gesetzt und spielten als Letzte der sechs Gruppen. Es wurde ein langer Tag, da wir bereits um 10 Uhr auf dem Feld waren, aber erst um 17.30 Uhr spielten. Die Anspannung war riesig: Würde es uns gelingen, die Kür nochmals so gut hinzukriegen? Die Wetterbedingungen waren ideal, bedeckt und eine leichte Brise. Wir freuten uns extrem, vor den etwa 400 Zuschauern zu spielen. Im Gegensatz zum Halbfinal verwendeten wir am Anfang und zum Schluss Flaggen, die für einen tollen Überraschungseffekt sorgten und die Emotionen noch höher gehen liessen.

Die Kür kam gut an, wie auf dem Livestream im Internet (siehe Link unten) zu sehen ist.

Ja, kaum hatten wir fertig gespielt, rannten viele Spieler aufs Feld und gratulierten uns bereits. So etwas habe ich in meinen 25 Wettkampfjahren noch nie erlebt. Das sind Erlebnisse, die ich mein ganzes Leben lang in Erinnerung behalten werde.

Was bedeutet dir der WM-Titel?

Er ist das Pünktchen auf dem i. Und er ist wertvoller als mein EM-Titel. Im Gegensatz dazu ist an der WM das Teilnehmerfeld viel dichter, es gab mehr Kürs, die mich beeindruckt haben. Bereits in der Vorrunde schieden zudem Teams aus, die an der EM um den Titel gespielt haben.

Wie läuft denn ein Turnier ab?

Gespielt wird in Zweier- (Open Pairs, Mixed und Women) und Dreierteams (Open Coop). Begonnen wird mit einer Vorrunde, wo sich die Teams für die Halbfinale qualifizieren müssen. Als Höhepunkt steht schliesslich das Finale auf dem Programm. In der Vorrunde dauern die Kürs eine Minute weniger lang und gute Teams decken nicht alles auf. Im Halb- und im Finale zeigen die Teams in der Regel jeweils die gleiche Show. Der Cut ins Finale ist bereits schwierig, so dass man im Halbfinale kaum zurückhalten kann. Idealerweise gelingt die Kür im Finale dann noch besser als im Halbfinale mit vielleicht noch leicht gesteigerter Schwierigkeit.

Du hast dir anfangs 2009 die Schulter verletzt, sodass du den EM- und WM-Titel von 2008 nicht verteidigen konntest. Wie kamst du in Seattle mit deinen Verletzungen zurecht?

Rücken und Schulter waren das ganze Turnier durch perfekt. Ich erlaubte mir keine intensiven Jams am Ende der Wettkampftage mehr, wie sie an Turnieren immer wieder üblich sind. Eine Strategie, die so aufgegangen ist.

Vor der WM warst du weniger zuversichtlich.

Die Schulter schmerzte mich jeden Tag, ich war nie ganz schmerzfrei. Immer wieder gab es Bewegungen, die ich spürte. Ich habe mich deshalb immer speziell aufgewärmt, dann hörte es auf. Deshalb konnte ich auch an der WM schmerzfrei spielen. Viel grössere Sorgen machten mir aber Rückenschmerzen, die mich nur eingeschränkt trainieren liessen – von zehn Trainings machte mir nur noch eines wirklich Spass. Das Risiko bestand auch während des ganzen Turniers, dass ich von einem Moment auf den anderen eine Blockade bekommen könnte – dann wäre die WM für mich gelaufen gewesen.

Wie reagierten deine Partner, als du 2009 die Titelverteidigung absagen musstest?

Wir waren alle drei sehr enttäuscht, dass wir die Titel kampflos abgeben mussten. Für mich war es schlimm, dass ich meine beiden Partner «versetzen» musste, denn so kurzfristig fanden sie keinen gleichwertigen Ersatz, damit sie gleich noch hätten teilnehmen können. Für Clay und Joakim war jedoch schnell klar, dass wir wieder zu dritt antreten würden, sobald ich wieder gesund war. Dieses Vertrauen hat mir enorm geholfen, denn es war für mich anfangs ungewiss, ob ich jeweils wieder athletisch und artistisch würde spielen können, wie ich es liebe. Grosse Motivation waren für mich auch erneute hohe sportliche Zielsetzungen.

Im Pairs, wo du zusammen mit Joakim Arveskar amtierender Europameister bist, lief es euch an der WM weniger gut und ihr habt das Final verpasst. Was lief schief?

In der Vorrunde war alles noch in Ordnung. Wir wurden Zweite in unserem Pool. Das Halbfinal haben wir dann mit zu vielen Fehlern verbockt, sodass wir nur Fünfte wurden – zu wenig, um den Final zu erreichen. Vielleicht lag es daran, dass wir kurz vor dem Pairs-Halbfinal den Coop-Halbfinal (wir spielten dort als Letzte) mit einer überwältigenden Kür gewannen. Es war nicht einfach, uns so kurz danach wieder zu konzentrieren. Zudem mussten wir für das Pairs-Halbfinale wegen Regen in die Halle zügeln, wo wir praktisch ohne einzuspielen auftraten.

Du hast erneut das Double EM/WM geschafft. Wie geht es nun weiter? Wann spielst du wieder Ultimate?

Die zur Verfügung stehende Trainingszeit neben Familie und Beruf erlaubt sicher keine ambitionierte Wettkampftätigkeit in mehreren Disziplinen. Falls ich nächstes Jahr wiederum an der WM teilnehme, werde ich daneben sicher nicht Ultimate spielen. Ich werde mich im Oktober definitiv über die Ziele im nächsten Jahr entscheiden.

Interview: Rémy Kappeler

Live-Film des Finales: http://www.ustream.tv/recorded/8812422, Finalauftritt Retos nach 59 Minuten

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1 month ago
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