Wir wollen den Europameistertitel verteidigen
Mit dem Sky Bowl und der ersten SM-Runde sind die Teams der Flying Angels in die neue Saison gestartet. Dem Openteam als Europameister gelang der Start mit einem Sieg am Sky Bowl Winterthur. Die Jungs haben sich auch dieses Jahr wieder hohe Ziele gesteckt: Im Herbst wollen sie mit einem neu besetzten Coachingteam den EM-Titel verteidigen, wie Trainer Lorenz Stauffer im Interview erklärt.
Rémy: Mit dem Sieg am Sky Bowl in Winterthur ist dem Openteam der Flying Angels ein Saisonstart nach Mass geglückt. Wie hat sich der Europameister 2010 im Winter auf die neue Saison vorbereitet?
Lorenz: Nun, mit gemeinsamem Fondueessen und Curling spielen natürlich! 😉 Nee, nach ausgiebigem und ausgelassenem Feiern kurz nach der EM in Lloret de Mar haben sich alle Spieler wohlverdient aus dem Ultimate-Zirkus zurückgezogen. Die Saison war lange und die Zielverfolgung über fast acht Monate hat viel physische, mentale und emotionale Energie gekostet. Da haben alle mal eine Ultimate-Pause einziehen müssen. Gut so. So ab Januar hat man dann den einen oder anderen Openteamspieler wieder in den Trainings antreffen können. Ende Februar hatte das Team 2011 mit der ersten Teamsitzung die Saison eingeläutet. Seitdem sind wir im Aufbau.
Welches Ziel hat das Openteam dieses Jahr? Die Titelverteidigung?
Ja, die Titelverteidigung steht im Vordergrund. Wir wollen die Resultate vom letzten Jahr bestätigen.
Wie schätzt du die Chancen dafür ein?
Wie gesagt: Das Ziel ist die Verteidigung. Man muss aber auch realistisch sein. Im letzten Jahr hat wirklich alles zusammen gepasst. Das Team, die Taktik, die Gesundheit der Spieler, das Coaching, der Peak zum richtigen Zeitpunkt und das nötige Spielglück zum richtigen Zeitpunkt. Die Reise durch eine Saison ist lang und alle Komponenten müssen richtig zusammenpassen. Das aktuelle Team hat sich gegenüber letztem Jahr verändert. Der Kern ist der gleiche, aber es hat auch ein beachtlicher Wechsel von Spielern statt gefunden. Es wird sich zeigen, wie wir über die Saison alle Puzzleteilchen zusammen bringen – und genau das ist aus Coaching-Sicht das Spannende und Herausfordernde!
Wer sind die grössten Gegner?
Der Kreis der Topteams ist gross und wird von Jahr zu Jahr grösser. Inzwischen sind es fast ein Dutzend Teams, die an der Spitze mitspielen können. Ich denke aber, dass die grossen Namen der vergangenen Jahre – Skogs aus Göteborg und Clapham aus London – eine entscheidende Rolle bei den Europameisterschaften spielen werden. Zudem haben wir mit Basel einen der grössten Rivalen – auch auf europäischem Parkett – in der Schweiz.
Wie hungrig ist das Team noch?
Hungrig!
Welchen Einfluss hat der Trainerwechsel?
Das wird sich herausstellen. Das bisherige Coaching war eingespielt, erfolgreich, aber wurde über die Jahre vielleicht auch teilweise eindimensional. Mit Jon Remucal haben wir einen Weltklasse-Athleten als Spielercoach gewinnen können: Jon gewann mit seinem Team 2008 die US Meisterschaft und 2009 die World Games. Er bringt einen herausragenden Erfahrungsschatz in das Team ein, hat neue und andere Ideen und hat die Fähigkeit die Spieler zu begeistern, zu fördern und fordern, zu leiten. Mit Marc Mo Mo-si-man haben wir junges Blut im Coaching-Bunde. Er hat – trotz jungem Alter – bereits mehrere Jahre Erfahrung auf höchstem nationalen und europäischem Niveau. Er weiss, was es braucht und bringt die junge Frische ins Coaching ein. Es ist insbesondere für das physische Conditioning des Teams verantwortlich.
Schauen wir zurück: Was war im letzten Jahr entscheidend für den EM-Titelgewinn?
Entscheidend und Ausgangspunkt war die Zielsetzung im Februar: 1. Rang Club-Europameisterschaft. Anschliessend haben wir die Saison Schritt für Schritt aufgebaut – Trainingseinheiten, Sky Bowl-Turnier, Amsterdam-Turnier, Schweizermeisterschaftsvorrunden, Club-WM – die Woche WM hat uns enorm zusammengeschweisst – etc. Ein Knackpunkt war jedoch die Finalniederlage gegen Basel in der EUCR (Qualifikation für die EM-Finalrunde – nur Top 3 haben sich qualifiziert). Die Niederlage kassierten wir eine Woche vor dem SM-Finale, das erneut gegen Basel stattfinden sollte. Wir haben in dieser Woche intensiv mit dem Team und im Coaching gearbeitet, Dinge hinterfragt, Aufstellungen geändert und einen feinen Game-Plan für das Finale ausgearbeitet. Ohne vorgängige Niederlage hätten wir uns wohl nicht so intensiv mit uns selber beschäftigt. Dass der Plan und die Titelverteidigung gelungen ist, hat uns auf dem Weg zur Club-EM sicher noch zusätzlich Selbstvertrauen und Motivation gegeben. An der EM selber hat uns das klar gesetzte Ziel sowie die Fitness der Spieler den Erfolg ermöglicht.
Welche Höhepunkte stehen dieses Jahr weiter auf dem Frisbeekalender?
Neben der Schweizermeisterschaft werden wir wiederum in Amsterdam und an der EUCR (diesmal in Nantes/FR) sowie an der EM in Brüssel teilnehmen. Höhepunkte sind die Finalwochenenden der Schweizermeisterschaft und die EM im Herbst. Zudem werden einige unserer Spieler die Schweiz an den Europameisterschaften in Maribor/Slowenien sowie an den Strandweltmeisterschaften Lignano Sabbiadoro/Italien vertreten. Dies wird zusätzliche Spielpraxis und Erfahrung zurück ins FAB-Openteam bringen. Wir wollen davon für die SM und die Club-EM optimal profitieren.
Interview: Rémy Kappeler