Das erste Treffen der U23-Nati nach den Tryouts im Oktober fand am 17. März in Basel statt. Es ging an diesem Trainingstag vor allem darum, ein erstes mal mit dem Team zu trainieren und einander kennenzulernen. Erfreulicherweise waren komplett alle 20 Teammitglieder anwesend. Geleitet wurde das Training von Luca Miglioretto, welcher knapp zu alt ist, um selbst in Toronto mitzuspielen, uns jedoch als Coach begleiten wird.
Zumindest für mich gilt, dass ich noch mit keinem der Teamkameraden (abgesehen von Mänu natürlich) jemals zusammen Ultimate gespielt hatte. Gleich von Beginn weg war offensichtlich, dass sich alle im Team untereinander bestens verstanden. Einige der Spieler hatten bereits 2012 an der Junioren-WM in Dublin zusammen gespielt und wir "neue" im Team wurden schnell und herzlich in die Gruppe aufgenommen. Der Teamgroove, wie es so schön heisst, stimmte jedenfalls von Anfang an.
Sich spielerisch zu finden stellte dann eine wesentlich grössere Herausforderung dar. Für viele, mich eingeschlossen, war es das erste Aussentraining der Saison. Es war wohl die Freude darüber, endlich draussen und noch dazu mit so vielen neuen gleichaltrigen Mitspielern zu spielen, die dazu führte, dass das Training anfangs zwar sehr lustig aber mit eher tiefem Spielniveau ablief. Doch je länger wir trainierten, desto mehr wuchs der Fokus und die Spieler gewöhnten sich aneinander, den Wind und die Kälte im noch winterlichen Basel. Neben den uns wohlbekannten Übungen zu Wurftechnik und Cuttiming, trainierten wir auch schon erste Elemente des Nati-Playbooks. Für Mänu und mich beinhaltet dieses realtiv wenig ganz neues. Viele Spielzüge und -systeme kennen wir von FAB her, natürlich unter anderen Namen und mit leichten Anpassungen.
Das Spiel zum Trainingsende bildete einen guten Abschluss, der anfängliche Übermut hatte sich gelegt und jeder wollte seinen neuen Teamkameraden zeigen, was er wirklich drauf hat.
Zum zweiten mal trafen wir uns letztes Wochenende, also am 6. und 7. April in Kerns und Stans. Im Laufe des Wochenendes arbeiteten wir uns durch den Rest des Playbooks. Dies beinhaltete weitere Spielzüge, Endzonen-Plays und Zonen-Defense und -Offense. Wiederum war nichts davon ganz neu für Mänu oder mich. Auch dem Rest des Teams war der grösste Teil des Playbooks bereits bekannt. So konnten wir uns wohl eine Menge Arbeit ersparen und uns auf kleinere Details konzentrieren, anstatt uns lange mit den grundsätzlichen Taktiken zu beschäftigen. Weiter übten wir grundlegende Aspekte des Spiels wie Dump & Swing, Man-Defense usw. Meiner Meinung nach ging es vor allem darum, dass schlussendlich alle Spieler die gleiche Vorstellung davon hatten, wie diese Grundlagen funktionieren sollen.
Den Trainingsabschluss am Samstag bildete ein Trainingsspiel gegen die Hijackers in Stalden oberhalb Sarnen -> Höhentraining inklusive also. Unsere Mannschaft war wirklich hochmotiviert. Es war unser absolut erstes Spiel zusammen als Mannschaft. Ausserdem spielten wir zum ersten mal in unseren brandneuen U23-Natishirts. Diese hatten wir am Mittag erhalten und so sahen wir nun zum erstem mal auch aus wie ein richtiges Team.
Das Spielresultat zeigt wohl am deutlichsten, wie das Spiel dann gelaufen ist: 15:0. Und schliesslich noch 6:1 in einer "Verlängerung". Sicherlich waren die Hijackers nicht der Gegner, an dem wir uns wirklich messen wollen, aber das Spiel gab uns doch die Möglichkeit, zahlreiche Taktiken und Spielzüge auszuprobieren. Und auch wenn der Gegner, wie gesagt kein Massstab für uns sein sollte, so sah doch einiges schon sehr gut aus bei uns. Ausserdem: Wer gewinnt schon nicht gerne zu null?!
Zufrieden und hungrig fuhren wir schliesslich nach Stans, wo wir von den Crazy Dogs Vertretern in unserem Team perfekt bewirtet wurden. Spaghetti essen, gemeinsam "Chasing Sarasota" schauen, mit Mätteli und Schlafsack im selben Raum übernachten und dann wieder gemeinsam Frühstücken - ich denke, viel mehr kann man nicht tun für die Teambildung zwischen zwei Trainingstagen.
Am Sonntag trainierten wir dann in Stans. Trotz der Kälte war es ein sehr produktiver Trainingstag, an dessen Ende wir erschöpft aber glücklich den Zug zurück nach Bern bestiegen.
Es war deutlich zu sehen, wie sich das Team im Laufe des Wochenendes weiterentwickelte. Das lag wohl zum einen daran, dass wir Spieler uns untereinander immer besser kennenlernten und unser Spiel den Mitspielern anpassen konnten. Zum anderen bin ich der Meinung, dass sich auch jeder einzelne Spieler immer besser an seine neue Rolle in der Nationalmannschaft gewöhnt hat. Denn für mich, und ich denke auch für Mänu bedeutet die Nati nicht nur spielen mit neuen Leuten, sondern auch in einer anderen Rolle als im FAB Openteam. Diese Rolle zu finden und damit zurechtzukommen, ist bestimmt ein noch laufender Prozess. Wie erfolgreich das Projekt U23 Toronto für Mänu, mich und die ganze Nati wird, hängt sicherlich auch stark mit dieser Rollenfindung zusammen. Den nächsten grossen Schritt wollen wir am kommenden Wochenende in Winterthur machen. Wir werden dort als U23 am Skybowl teilnehmen und erste Turniererfahrung als Team sammeln. Falls ihr auch in Winterthur seid, kommt doch vorbei, schaut zu und feuert uns an; wir würden uns sehr freuen!
Wie das Wochenende gelaufen ist, was wir gelernt haben und welche Rollen und Positionen Mänu und ich gespielt haben, erfahrt ihr dann nächste Woche in Road to Toronto, Teil 2. 🙂
Mit sportlichen Grüssen, Seve #14